"How to sell drugs offline" – Drogenanspielungen en vogue
Die ABDA hat eine Nachwuchskampagne mit dem Titel „How to sell drugs offline (fast)“ gestartet. Der geneigte Netflix-User wird sich an die Serie „How to sell drugs online (fast)“ erinnern. Der ABDA zufolge spielt der Titel mit der Doppelbedeutung des englischen Wortes „drugs“, das auch als „Arzneimittel“ übersetzt werde, heißt es in einer Pressemitteilung. Ja dann… Offenbar sind derzeit mehr oder weniger subtile Drogenanspielungen en vogue: Die Berliner Bäderbetriebe laden ein, eine „Bahn zu ziehen“, auf dem Berliner Fernsehturm kann man laut Eigenwerbung „endlich wieder drauf sein“. „Mehr Teile als das Berghain“, wirbt eine Kfz-Werkstatt und Audi verspricht „Elektro und Speed“ als typisch Berlin. Und jetzt eben auch die ABDA mit ihren „Drugs“. Wenn‘s hilft…
Wirksame Proteste
So kontrovers wie die Straßenblockaden der Bauern waren die Proteste der Hausärzte in Form von Praxisschließungen zwischen den Jahren nicht – aber dennoch wirkungsvoll. Nach dem Krisengipfel im Bundesgesundheitsministerium verkündet Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbauch die Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen. Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, mahnt eine zeitnahe Umsetzung an, denn der Versorgungsnotstand der Bevölkerung werde immer akuter und die Hausarztpraxen seien am Anschlag. Abzuwarten bleibt, auf welche Protestform die niedergelassenen Fachärzte jetzt setzen werden.
Advent – die Zeit der gespannten Vorfreude
Den ganzen Dezember begleitet uns die freudige Erwartung: Welches Türchen öffnet Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach heute in seinem Adventskalender? Steckt wieder ein Gesetz dahinter? Es stehen einige zur Auswahl, auch jenseits der gesundheitspolitischen Dauerbrenner wie Krankenhausreform und Digitalisierung. Zum Beispiel die Eckpunkte für das Medizinische Register-Gesetz, auch auf die gesetzliche Grundlage zur Errichtung des BIPAM wartet die Fachöffentlichkeit gespannt. Und wie steht es mit dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz I (GVSG-I), das eine beachtliche Themenpalette abbilden soll? Es bleibt spannend, aber bis Heiligabend sind ja noch ein paar Türchen übrig.
Der Trick mit dem „subjektiven Notfall“
Einen Notruf haben die Körperschaften der freien Gesundheitsberufe an den Bundeskanzler abgesetzt, weil ihnen das Wasser bis zum Hals steht. Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Apotheken werden in der aktuellen Gesundheitspolitik nicht gesehen. Dabei hätten sie frei nach Edgar Franke, Parlamentarischer Staatssekretär, zumindest Anspruch auf „unverzichtbare Maßnahmen“, da sie mindestens als „subjektiver Notfall“ gelten. Olaf Scholz hat keinen Rettungsring geworfen, bleibt in seiner Paraderolle des Chefbeobachters. Einem Gespräch kann sich der Minister angesichts der hergestellten Öffentlichkeit nicht mehr verschließen. Allerheiligen empfängt er deshalb die Abordnung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Das verkündete Ergebnis: Prof. Lauterbach verspricht „zeitnah“ zu handeln. Halleluja!
Heißer Herbst
Die Demodichte ist derzeit im Gesundheitswesen besonders hoch: Die Kliniken haben erst kürzlich – am 20. September – gegen ein Krankenhaussterben protestiert. Demonstrationen gab es unter anderem in Berlin, Mainz und Hannover. Vorher waren bereits die medizinischen Fachangestellten und die PJler auf der Straße. Auch bei den niedergelassenen Ärzten ist die Stimmung mies. „Anhaltende Budgetierung, zu geringe Honorarabschlüsse, insuffiziente Digitalisierungsstrategie und überbordende Bürokratie und die Politik schaut zu“, schreibt der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands auf X. Der Virchowbund hat gemeinsam mit knapp 20 weiteren Ärzteverbänden zu bundesweiten Praxisschließungen am 2. Oktober aufgerufen. Mit einem einzelnen Protesttag geben sich die Apothekerinnen und Apotheker schon längst nicht mehr zufrieden. Vergütungsfrust und Lauterbachs Filialpläne haben dazu geführt, dass sich die Pharmazeuten gegenwärtig auf einen ganzen Protestmonat einstellen: Ab dem 8. November werde es an jedem Mittwoch des Monats regionale Apothekenschließungen und zentrale Kundgebungen geben, teilt die ABDA mit. Lauterbach stehen einige unangenehme Wochen bevor.
Ein Herz für Apotheken
Am Mittwoch hat die ABDA auf einer Pressekonferenz ihre Postkartenaktion „Wir lieben Apotheke, weil...“ vorgestellt. Die Presseagentur Gesundheit findet: Nur Postkarten sind zu wenig. Wir schlagen vor, flankierend eine Soli-T-Shirt-Kampagne ins Leben zu rufen. Wer seine Liebe zur Apotheke künftig ganz nah am Herzen tragen möchte, könnte sich dann in eines der exklusiven Kleidungsstücke hüllen. Für weitere Kampagnen-Ideen sind wir offen.
Post von der pag
Freundliche Feriengrüße aus dem Bundestag sendet Ihnen die Presseagentur Gesundheit. Wir nutzen die hiesigen Kühlräume, um trotz Sommerpause und -hitze dicht am gesundheitspolitischen Geschehen dranzubleiben. Erholen Sie sich gut!
Tiefgründige Suchaktion
Ja wo liegen Sie denn, die Einsparpotenziale für die Gesetzliche Krankenversicherung? Bereits vor Verabschiedung des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes im vergangenen Jahr war allen Beteiligten bewusst: Das langt nicht, um der milliardenschweren Schieflage der GKV beizukommen. Bis Ende Mai wollte Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach seine Vorschläge zur künftigen GKV-Finanzierung vorlegen. Offenbar kursiert das Papier bereits regierungsintern. Derweil steigt bei allen Akteuren die Spannung, welche Maßnahmen auf Lauterbachs Liste stehen. Dass er Leistungskürzungen kategorisch ausgeschlossen hat, macht die Angelegenheit nicht einfacher. Aber wer weiß, wie und wo der Minister fündig geworden ist...
Aktion gegen Versorgungsengpass
Mit ihrer Aktion auf der Wiese vor dem Bundestag will die Initiative „Boy in the Bubble“ zeigen, wie ein Leben ohne Immunglobuline isoliert in einer Plastikblase aussehen würde. Die Initiative macht darauf aufmerksam, dass es derzeit einen Versorgungsengpass bei Immunglobulinen gibt. Kein Einzelfall – auch in der Onkologie oder in der Kinderheilkunde sind mehrere Medikamente nicht verfügbar.
Strategienachhilfe – aber das BMG schwänzt
Über ein „Innovationssystem für die Transformation“ diskutieren Expertinnen und Experten auf dem Forschungsgipfel am 28. März. Bei der von Stifterverband, Leopoldina und der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) ausgerichteten Veranstaltung stehen Energie und Gesundheit im Mittelpunkt – doch im Unterschied zu anderen Ministerien lässt sich kein Vertreter von Lauterbachs Ressort blicken.
Enthüllt: Lauterbachs gute Vorsätze
Der Presseagentur Gesundheit sind die guten Vorsätze des Bundesgesundheitsministers auf den Schreibtisch geflattert. Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, wollen wir diese aufschlussreiche Liste von Karl Lauterbach keinenfalls vorenthalten. Meine Vorsätze für 2023: 1.Endlich ein Verbot für Salzstangen einführen / 2.Die Corona-Lücke medienwirksam füllen / 3.Keine Studienergebnisse mehr nach Mitternacht auf Twitter posten / 4.Weiter an meiner Charité-Professur arbeiten / 5.Den ersten Cannabis-Shop Deutschlands einweihen / 6.Beim Tischtennis Tino Sorge von der Platte putzen
Jahresrückblick
Corona hat 2022 weiterhin alles überschattet, aber auch über die Pandemie hinaus war gesundheitspolitisch einiges los. Neues Personal, neue Gesetze und erinnerungswürdige Momente. Unsere Fotografin Anna Fiolka hat sie alle eingefangen und die besten Motive für Sie zusammengestellt. Lassen Sie das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren.
Die Galerie finden Sie unter: www.pa-gesundheit.de/pag/pag-rueckblick-2022.htmlQuo vadis Cannabis?
Wenn irgendetwas raucht, dann sollte es bei Burkhard Blienert der Kopf sein. Denn dem Drogenbeauftragten bleibt nicht viel Zeit, seinem Chef die Formulierung für das Cannabisgesetz auf dem Silbertablett zu servieren. Die Ampelpartner legen eine Million Euro auf Eis – bis Jahresende. Dann wird die Kohle gestrichen. © Von Blienert - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, iStockphoto.com, South_agency, adobe.stock.com, venusangel, Pixabay, Montage: Pag
Die Schotten dicht
Am Wochenende 20./21. August lädt die Bundesregierung zum „Tag der Offenen Tür“. Nicht mit dabei ist der Bundesgesundheitsminister. Sein Haus in der Friedrichstraße macht an dem Wochenende die Schotten dicht. Wer auf eine Diskussion mit dem Hausherrn, Prof. Karl Lauterbach, gehofft hat, wird enttäuscht und bleibt auf TV-Talkshow-Formate zurückgeworfen. Das Haus des Bundesgesundheitsministers, der zuletzt auch wegen seines erratischen Kommunikationsstils in die Kritik geraten war, beteiligt sich nicht am „Tag der offenen Tür“. Einer Nachfrage der Presseagentur Gesundheit zufolge liegt das an Bauarbeiten.
Wenns mal wieder knallt
„Patienten sind keine Kunden und Apotheken keine Arztpraxen-to-go. Die Beratung in der Apotheke kann die ärztliche Diagnose und Therapieempfehlung nicht ersetzen, auch nicht ansatzweise“, kritisiert der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt, die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen. Auch andere Ärzteorganisationen protestieren dagegen energisch. Ob der Aufschrei wirklich durch eine Aushöhlung ureigenster ärztlicher Tätigkeiten motiviert ist oder ob nicht eher monetäre Aspekte wurmen, soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Wir geben die Bühne frei für einen engagierten Austausch zwischen Ärzten und Apothekern.
IGeL im kopfhörer
Podcasts gehören mittlerweile zum guten Ton. Diesem Trend verschließt sich auch das treu der Faxkultur ergebene Gesundheitswesen nicht. „Sprechende Medizin“ heißt etwa der Podcast der Bundesärztekammer. Auf dem Markt der Hörangebote ist jetzt auch der Medizinische Dienst Bund mit seinem IGeL-Monitor Podcast vertreten. Wir finden das mutig. So sexy ist das Thema Selbstzahlerleistungen nun wirklich nicht. Wen bekommt man damit hinterm Ofen hervorgelockt? Wer will auf dem Laufband den neusten Bewertungen von IGeL-Leistungen lauschen?
Was jeden Stream in den Schatten stellt
Online-Veranstaltungen sind vor allem eins: praktisch. Ob in der Redaktion oder im Homeoffice – mit wenigen Klicks sind wir live dabei. Die abenteuerlichen Erfahrungen mit diversen Anbietern und Programmen sind eine Geschichte für sich. Aber auf digitale Weise wird die Teilnahme an Gesprächsrunden möglich, die es zuvor nicht gab. Eine Konferenz in München zu verfolgen, geht in Jogginghose vom Berliner Küchentisch. Der Faktencheck funktioniert analog zum Gesagten und der Beitrag direkt angefertigt werden. ABER: Nach vier Wellen und zwei Jahren Pandemie fehlt der menschliche Kontakt, das vertrauliche Gespräch mit Informaten und Journalistenkollegen. Es geht doch nichts über Atmosphäre, Körpersprache und den Austausch am Rande eines Podiums. Das stellt jeden Stream in den Schatten. Der direkte Austausch ist für uns als Journalistinnen und Journalisten eine wichtige Arbeitsgrundlage. Das ist in der Pandemie zu kurz gekommen.
Rette sich, wer kann!
Pünktlich zum Jahreswechsel wollten Bundesgesundheitsministerium und gematik das E-Rezept endlich zum Fliegen bringen. Doch daraus wird nichts. Stattdessen legt das Prestige-Projekt von Ex-Minister Jens Spahn unter dessen Nachfolger Karl Lauterbach eine veritable Bruchlandung hin. Verschiebung auf unbestimmte Zeit! Nun heißt es offenbar: Rette sich wer kann! Die in der Vorgängerregierung zuständigen Abteilungsleiter Gottfried Ludewig (Digitalisierung und Innovation) und Christian Klose (gematik, Telematikinfrastruktur, E-Health) haben bereits den Absprung gewagt – und landen zum Glück weich.
Regieren statt Golfen!
Die Corona-Pandemie läuft mal wieder aus dem Ruder. Und während sich weite Teile der geschäftsführenden Regierung schon mal für ihre neue Rolle als Opposition warmlaufen, fährt die Ampel Schlangenlinien-Kurs, nachdem sie die Lage anfangs völlig unterschätzt hatte. Dabei ist es längst höchste Zeit, dass etwas passiert. Oder wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sagen würde: Regieren statt Golfen!
In die Parade gefahren
Gesundheitsminister Jens Spahn will Kinder und Jugendliche zeitnah impfen lassen - doch die Ständige Impfkommission um ihren Vorsitzenden Prof. Thomas Mertens hat noch Bedenken. Möglicherweise wird sie die Impfung nur vorerkrankten Kindern empfehlen.
Die Zeugen Coronas ...
Prof. Frank-Ulrich Montgomery und Prof. Karl Lauterbach sind während der Corona-Pandemie quasi omnipräsent – meinungsstark und gern auch proaktiv.
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Das Portal, das wir seit 2008 betreiben, nimmt Gesundheit unter dem Gesichtspunkt der Finanzierungsfrage in den Blick. Wieviel will eine Gesellschaft für Gesundheit ausgeben? Wer bestimmt das? Wie werden die Ressourcen verteilt? Das erfahren Sie im kostenlosen Quartals-Newsletter und dem monatlichen Telegramm. Mehr dazu unter www.gerechte-gesundheit.de
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