Schiedsstelle

Ärzte bekommen 400 Millionen für Konnektortausch

Berlin (pag) – GKV und PKV müssen den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten weitere 400 Millionen Euro für die digitale Ausstattung zahlen. Das hat die Schiedsstelle entschieden, nachdem sich Kassenärztliche Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband nicht einigen konnten.

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© istockphoto com, Gorodenkoff Productions OU

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Jede Praxis bekommt pauschal 2.300 Euro, um den Konnektor, der die Praxissoftware mit dem Internet verbindet, austauschen zu lassen, teilt der GKV-Spitzenverband mit. Voraussetzung ist, dass die Laufzeit des Sicherheitszertifikats im Konnektor nur noch sechs Monate oder weniger beträgt. Dadurch stehe bei einigen Konnektoren der Tausch zeitnah an, während andere noch ein oder mehrere Jahre betrieben werden könnten. Hinzu kommen weitere Pauschalen, unter anderem für ein ebenfalls notwendiges Update, das die Nutzung der elektronischen Patientenakte ermöglicht. Insgesamt summieren sich die Zahlungen, die nun zusätzlich zur regulären Vergütung festgesetzt wurden, für alle Niedergelassenen auf knapp 400 Millionen Euro.

Als Gewinner fühlt sich offenbar keine Seite: „Die nun geschiedsten 2.300 Euro werden nach aktuellem Stand nicht ausreichen, um die Kosten des Konnektortausches zu decken“, beklagt der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes Ulrich Weigeldt. Der Tausch sei nicht die Schuld der Niedergelassenen, sondern „das Versagen der Verantwortlichen in gematik und Co.“, auch die Industrie verdiene daran „mehr als gut“. Der GKV-Spitzenverband sei bekanntlich Gesellschafter bei der gematik und trage somit ebenfalls Verantwortung. Weigeldt fordert den Austausch „endlich“ vernünftig zu organisieren und eine entsprechende Informationspolitik in die Wege zu leiten.