ePA-Aufklärungskampagne
Infomobil tourt durchs Land
Berlin (pag) – Den Startschuss zur ePA-Aufklärungskampagne gibt das Bundesministerium für Gesundheit am 30. September und damit 100 Tage vor Einführung der „ePA für alle". Aus Sicht des Bundesgesundheitsministers Prof. Karl Lauterbach (SPD) „ein großer Tag für die Digitalisierung in unserem Gesundheitssystem.“
Im Zuge der Kampagne tourt nun ein Infomobil durchs Land und visiert nach Berlin acht Städte an. Damit möchten Lauterbach und sein Haus potenziellen Vorurteilen und Fakenews über die digitale Akte Paroli bieten. Bisher überwiege das Vertrauen in die Vorteile deutlich die Skepsis. Dazu passt die bisher niedrige Widerspruchsrate, welche die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands Dr. Doris Pfeiffer mit weniger als 3 Prozent beziffert. Immerhin informieren die Krankenkassen bereits seit Juni über die ePA für alle, 68 der Kassen seien bereits am Werk. Pfeiffer betont: „Die ePA ist und bleibt freiwillig“.
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Die digitale Akte erfüllt laut Lauterbach die „höchste Stufe des Datenschutzes“. Gekapselt und pseudonymisiert werden die sensiblen Gesundheitsdaten aufbewahrt. Doppeluntersuchungen könnten vermieden werden, vollständige Dokumentationen seien ein großer Zugewinn für die Versorgung. Die Erfassung von Medikamenten berge immenses Potenzial: Wechselwirkungen seien heute noch eine „unterschätzte Todesursache“, betont Lauterbach und bezieht sich auf eine Barmer-Studie, nach der die E-Akte bis zu 65.000 vermeidbare Todesfälle per annum verhindern könne.
In den Augen des Vorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Dr. Markus Beier braucht es zum Fliegen der ePA insbesondere zwei Aspekte: Zum einen müsse sie technisch stabil laufen. Zum anderen könnten die Praxen die Aufklärungsarbeit nicht allein tragen. Auf die Schlagwortsuche freuen sich die Allgemeinmediziner bereits. Beachtenswert: Noch vor kurzem opponierten die Hausärzte – nun stehen sie gemeinsam mit dem Minister auf einer Bühne. Der Gegenwind ist grundsätzlich sanft, über die Notwendigkeit der digitalen Akte herrscht weitestgehend Konsens.