DGIM

Leistungsgruppen bilden „Innere“ nicht adäquat ab

Berlin (pag) – Unter dem Gesichtspunkt „Resilienz“ betrachtet Prof. Jan Galle die Krankenhausreform. Richtig ausgeführt könne sie die Robustheit des Gesundheitswesens erhöhen, findet der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).
 

Das Gesundheitswesen ist vielen „Stressoren“ ausgesetzt, hält Galle in der Jahrespressekonferenz der DGIM fest: ökonomischer Druck, Finanzierungsprobleme, Personalmangel, Bürokratie oder Investitionsstau. Strukturreformen – wie die Krankenhausreform – seien dringend notwendig, um diese Stressoren zu beseitigen und die Resilienz zu erhöhen. Das Dilemma: Zunächst lösten diese Umwälzungen selbst Stress aus, so Galle.

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Prof. Jan Galle, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) © Märkische Kliniken

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Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHHVG) begrüßt die DGIM grundsätzlich. Es sei aber nur der erste Schritt. „Jetzt geht es in die Detailarbeit.“ Und da sei noch eine Menge zu tun. Mit Nachdruck wolle die Fachgesellschaft dafür sorgen, dass die Weiterbildung eine große Rolle bei der Umsetzung spiele. Auch bei den Leistungsgruppen sieht Galle Verbesserungspotenzial. Das an Nordrhein-Westfalen angelehnte Modell mit 65 Leistungsgruppen reiche nicht aus. „Einige Schwerpunkte in der inneren Medizin sind dort nicht gut abgebildet“, so der DGIM-Vorsitzende. Als Beispiele nennt er die Angiologie oder die Rheumatologie.

„Resilienz – sich und andere stärken“ lautet auch das Motto des diesjährigen DGIM-Kongresses vom 3. bis 6. Mai 2025 in Wiesbaden. Zu dieser Veranstaltung soll außerdem die „Strategie 2035“ der DGIM vorliegen, an der Prof. Georg Ertl, Generalsekretär der Fachgesellschaft, federführend schreibt. Darin geht es um den Einsatz von Digitalisierung und KI in der inneren Medizin. „Das sind noch Schätze, die noch nicht gehoben sind“, so Ertl auf der Jahres-Pressekonferenz. Die Mediziner müssten Herr über diese modernen Techniken bleiben. Die Vorteile lägen aber auf der Hand, zeigten etwa die Fortschritte in der personalisierten Medizin. Ertl ist sich sicher, dass digitale Medizin in der Weiterbildung eine zentrale Rolle spielen werde. „Eigentlich bräuchten wir eine Zusatzbezeichnung, vielleicht auch irgendwann einen Facharzt.“